Keeping memories alive with computer games
Guest contribution by Stiftung Digitale Spielekultur
More and more institutions dedicated to remembrance are discovering games as a gateway and repository of knowledge about the history of National Socialism. This involves not only the use of so-called serious games, but also a general awareness of the special features and potential of interactive presentations in historical education and communication.

Viele Menschen, darunter insbesondere Kinder und Jugendliche, kommen heute vorrangig über digitale Medien in Kontakt mit der Vergangenheit bzw. Inszenierungen davon. Neben Social Media gehören dazu seit geraumer Zeit auch digitale Spiele. Wie in vielen anderen populären Medien und Künsten, ist der Zweite Weltkrieg in Computerspielen ein regelmäßig anzutreffendes Szenario, dessen mediatisierte Darstellung aber oft wichtige Aspekte – insbesondere des NS-Unrechts - ausblendet oder verkürzt darstellt. Gleichzeitig können diese Darstellungen besonders eindrücklich sein, da sie im übertragenden Sinne eine direkte Interaktion mit der Vergangenheit und das Einnehmen fremder Perspektiven durch die Augen der Spielfiguren ermöglichen. Durch das Verschwinden der letzte Zeitzeug*innen werden in diesen Tagen gleichzeitig die realen Verbrechen des Nationalsozialismus von gelebter Erinnerung zu archivierter Geschichte. Sowohl das Gedenken an die Opfer des NS-Unrechts als auch der gegenwärtige Kampf gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, LGBTQ+-Feindlichkeit und weitere Formen gruppenbezogener Diskriminierung steht damit vor der Herausforderung, das Erinnern für neue Generationen lebendig zu halten.
Hier knüpft die Idee einer digitalen Erinnerungskultur mit Hilfe digitaler Spiele an, die die Stiftung Digitale Spielekultur im Rahmen des Projekts „Let’s Remember! Erinnerungskultur mit Games vor Ort“ einem Praxistest unterzogen hat. Einerseits hat das Vorhaben veranschaulicht, dass sich bestimmte Games bereits auf sensible Weise mit NS-Geschichte auseinandersetzen und sich dementsprechend auch für den Einsatz in der Vermittlungsarbeit eignen. Anderseits hat das Projekt in Kooperation mit Einrichtungen aus ganz Deutschland pädagogische Fachkräfte für Geschichtsdarstellungen und ihre Leerstellen in populären Spielen sensibilisiert. Inzwischen hat eine Reihe von Gedenkstätten und Erinnerungsorten die Potenziale digitaler Spiele für ihre eigene Arbeit erkannt und selbst Spiele in Auftrag gegeben, die den Besuch der jeweiligen Orte gezielt ergänzen sollen. Beispiele sind die Titel „Forced Abroad“ des NS-Dokumentationszentrums München, „Spuren auf Paper“ der Gedenkstätte Wehnen und „Erinnern. Die Kinder vom Bullenhuser Damm“ von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.

The Games –Erinnerung – Kultur of Stiftung Digitale Spielekultur brings together various texts, media content and materials for introducing, exploring and testing digital games in memory culture work. It is aimed in particular at educational professionals and interested staff from memorial sites, museums and educational institutions dealing with Nazi injustice. The information offered also includes the database: Games and Remembrance Culture, an overview of games curated by humanities scholars that are of particular relevance to remembrance culture. The ‘Let's Remember!’ project was funded by the Foundation Remembrance, Responsibility and Future (EVZ) and the Federal Ministry of Finance (BMF) as part of the Education Agenda on Nazi Injustice.
Author: Benjamin Hillmann